Goethegymnasium | Leipzig

Planung
2013 - 2017
Standort
Leipzig
Wettbewerb
VGV mit Konzeptidee / Zuschlag
Planung
LPH 1 (Grundlagenermittlung) – LPH 9 (Objektbetreuung)
Realisierung
2015 - 2017
Auftraggeber:in
Stadt Leipzig, Amt für Gebäudemanagement

Historie & Ensemble
Das Goethe-Gymnasium vereint historische Bausubstanz mit modernen Erweiterungen. Die Schule besteht aus drei denkmalgeschützten Gebäuden der Kaiserzeit – Haus 1 von 1878, Haus 2 von 1905 und Haus 3 von 1903 – sowie einem Neubau von 2017.
Das Gebäude Gorkistraße 25 wurde 1878 vom Leipziger Architekten Max Bösenberg geplant und in Nutzung genommen. 1892 erfolgte ein Anbau, und um 1922/26 wurden die Gebäude durch einen Abortneubau verbunden. Ursprünglich als Schulgebäude genutzt, dienten sie zuletzt als Berufliches Schulzentrum und standen seit 2006 leer. Das Gebäude Gorkistraße 15 wurde 1895 als Erweiterung der damaligen 22. Volksschule errichtet und zuletzt von der 122. Grundschule genutzt. Aufgrund sinkender Schülerzahlen wurde die Schule 2001 geschlossen.
Das Ensemble befindet sich an der Kreuzung Ossietzkystraße / Gorkistraße, einer Schwerpunktachse im Integrierten Leipziger Stadtentwicklungskonzept (Nahversorgungszentrum, Magistrale). Aufgrund seiner zentralen Lage bildet der Standort einen wichtigen Identifikationspunkt im Stadtteil. Die Einrichtung des Gymnasiums wird das Umfeld städtebaulich aufwerten und zur Belebung des Quartiers beitragen.
Im Rahmen der Sanierung der Bestandsgebäude wurden die historischen Häuser umfassend modernisiert. Dazu gehörten die hergestellte Barrierefreiheit, die brandschutztechnische Ertüchtigung, die Umsetzung der Anforderungen des Unfallschutzes sowie der Einbau zentraler Lüftungsanlagen. Alle Maßnahmen erfolgten unter strenger Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Vorgaben, sodass die historische Substanz erhalten blieb.
Haus 1 – Das Herz der Schule
Das Haus 1 von Max Bösenberg bildet das Herz des Ensembles. Hier befinden sich die Schulleitung, die Mensa und zentrale Verwaltungsbereiche, wodurch das Gebäude sowohl organisatorisch als auch räumlich die Mitte der Schule bildet.
Bei der denkmalpflegerischen Sanierung stand die Erlebbarkeit der zeitlichen Schichten und der konstruktiven Prinzipien im Mittelpunkt. Wertvolle handwerkliche und architektonische Details wurden erhalten, neue Eingriffe sind klar als zeitgenössische Ergänzungen erkennbar. In Teilbereichen sind die tragenden Strukturen und Sichtmauerwerke der Bestandsgebäude bewusst sichtbar geblieben, sodass die Architektur für Schülerinnen und Besucherinnen unmittelbar erfahrbar ist. Besonders eindrucksvoll wird dies in den Untergeschossen und in den Übergängen zum Neubau, wo ehemalige Außenwände der Bestandsgebäude zum Innenraum werden.
Haus 3 – Kreative Räume
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts war die aktive Einbindung der Schüler*innen in die Gestaltung. Für Haus 3, in dem die Fachräume für kreative Fächer wie Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Werken und Medien untergebracht sind, wurde das Farbschema gemeinsam mit den Lernenden entwickelt. So spiegelt die Gestaltung nicht nur pädagogische Ziele wider, sondern auch die Identität der Schule und die Kreativität der Schüler*innen.
Ergänzt wird das Ensemble durch moderne Erweiterungsbauten. Der Neubau Haus 4 bietet Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht, Mehrzweckräume und die zentrale Schulbibliothek.
Brücke & Verbinder
Da die Schule auf zwei Grundstücken realisiert ist, die durch einen kirchlichen Friedhof getrennt sind, war die Errichtung einer Brücke notwendig. Sie verbindet die Grundstücksbereiche Gorkistraße 15 und 25, besteht aus einer Stahlkonstruktion mit transparenter Glasfassade. Zusätzlich wurde der sogenannte „Verbinder“ zwischen Haus 1 und Haus 2 errichtet. Er gleicht barrierefrei die Höhendifferenzen zwischen den Gebäuden aus, enthält den Haupteingang sowie einen barrierefreien Zugang und schließt direkt an die Brücke an.
Atmosphäre & Lernumfeld
Das Zusammenspiel von historischer Substanz und modernen Elementen schafft eine inspirierende Lernatmosphäre, die Kreativität, Experimentieren und Interaktion fördert. Die Schüler*innen erleben die Schule nicht nur als funktionalen Ort, sondern als raumgestaltetes Umfeld, das die Verbindung von Tradition, Innovation und pädagogischer Identität erlebbar macht.
































